Kleine Stadtbesichtigung
Etwa 10min zu Fuß von unserem CP entfernt war die Bushaltestelle zur Fahrt nach Mostar. Der Platzbesitzer hatte uns den Fahrplan für Hin- und Rückfahrt herausgesucht, so daß wir jeweils problemlos den Bus erwischten und für kleines Geld und ohne Parkplatzprobleme in die Altstadt kamen. Bei der Rückfahrt standen wir an der falschen Haltestelle und auf Rückfrage in einem der ankommenden Busse, wurde wir sogar kostenlos zum richtigen Abfahrtspunkt mitgenommen.Wie überall in derartigen Städten überwogen auch hier die Cafes, Restaurants und Souvenierhändler. Überall natürlich Touristen, Kroatien ist ja nicht weit. In einem der Straßencafes kamen wir neben einem Bosnier zu sitzen und ich konnte ihm mit meinen wenigen Tschechischkenntnis erklären, daß wir aus Deutschland kämen. Umgehen gab er uns ein Bier aus....
Ihm Laufe unserer spärlichen Unterhaltung hatte ich jedoch langsam das Gefühl, daß er uns doch nicht so wohl gesonnen war, wie es der erste Eindruck war. Langsam wurden auch Tischnachbarn aufmerksam und eine amerikanische Touristin, jedoch aus Bosnien stammend, sagte uns auf Rückfrage, daß es besser ist, wenn wir nicht verstehen, was der leicht alkoholisierte Mann alles von sich gab. Ein zweites Bier schlugen wir dann aus. Ich muß aber sagen, daß dies das einzige Mal war, wo wir etwas unfreundlich behandelt wurden.
Mostar selber ist mit ca. 110000 Einwohnern die größte Stadt und
damit Zentrum der Herzegowina. Die Stadt liegt ca. 50 km vor der
Mündung der Neretva ins Meer. Aufgrund dieser
Lage gibt es in der Stadt auch im Winter nur selten Frost. Auf der
anderen Seite kann die Temperatur im Sommer leicht über
40°C erreichen.
Vor dem Bürgerkrieg in der Herzegowina galt Mostar als eine der größten Attraktionen auf dem Balkan, da hier
Christentum und Islam auf engstem Raum eine Einheit bildeten.
Auch wir hatten das Gefühl, daß die beiden Religionen hier friedlich nebeneinander leben. Kirchen und Minarette sind gleichermaßen in der Stadt vertreten und machen einen gepflegten Eindruck. Komplett verschleierte Frauen prägen das Stadtbild genauso wie westlich und modern Gekleidete.
Während des Bosnienkrieges machten die Auseinandersetzungen um
die Stadt aber nicht einmal vor dem Wahrzeichen der Stadt, der Alten
Brücke über die Neretva, halt. Sie wurde im November 1993
von kroatischen Truppen gesprengt, und fortan war der vorwiegend von
Moslems bewohnte Ostteil der Stadt vom christlichen Westteil getrennt.
Die Brücke wurde 1556 bis 1566 von dem osmanischen Architekten erbaut. |
Bereits kurz nach Ende der Kampfhandlungen begann in Mostar der Wiederaufbau der Altstadt. Aufgrund der Schwere der Schäden sind aber auch 15 Jahre später noch zahlreiche zerstörte Gebäude oder mit Granateinschlägen übersäte Fassaden neben neu errichteten oder restaurierten Häusern zu finden.
Auch die Alte Brücke wurde mit Unterstützung von UNESCO und Weltbank rekonstruiert und im Juli 2004, nur ein Jahr nach ihrer Wiedereröffnung, als bedeutendes Symbol für das friedvolle Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Diese Brücke war das Hauptziel unserer Besichtigungstour |
Wagemutig springen von der 19 Meter hohen Brücke mit einer lichten Weite von 28,7 Meter |
Die nicht so Wagemutigen versuchen sich aus halber Höhe. |
Obwohl schon einiges in der Altstadt wieder neu aufgebaut wurde, gibt es noch zahlreiche Ruinen aus der Kriegszeit. Insgesamt lohnt ein Ausflug dorthin aber allemal.
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